Sinfonisches Blasorchester der TSG Wixhausen endlich wieder im Staatstheater
In Zeiten von Krieg, Ausgrenzung und Hass war es den MusikerInnen wichtig ein Zeichen zu setzen. „Musik ist grenzüberschreitend und funktioniert nur gemeinsam“, erläuterte der fachkundig und unterhaltsam durchs Programm führende Michael Precht zu Beginn des abwechslungsreichen Konzerts, das nach 2019 endlich wieder im Großen Haus des Darmstädter Staatstheaters stattfand. Doch Musik verbindet nicht nur die Musizierenden, sondern sie kann auch Brücken schlagen über Jahrhunderte, Emotionen transportieren, Volkstänze oder verschiedene Musikstile zusammenführen und die Zuhörenden in einem Saal in ihren Bann ziehen.
Es ist schon faszinierend, wenn in einer Komposition zwei Volkslieder gleichzeitig gegen- und doch miteinander erklingen. In Gustav Holsts „Second Suite in F“ präsentierte das Sinfonische Blasorchester der TSG Wixhausen (SBOW) eine Zusammenstellung englischer Volkslieder, in der sich am Ende „Greensleeves“ im 3/4-Takt und der „Dargason“ im 6/8-Takt wunderbar ergänzten.
Auch die „Ukrainian Rhapsody“ basiert auf Melodien aus dem Volk. Tempovariationen, ein ausdrucksstarker Mittelteil und der spritzige „Gopak“ am Ende prägen dieses Werk. Thematische Variationen folgten in „Between the two Rivers“. Philip Sparke hatte sich kreativ mit Luthers Choral „Ein´ feste Burg“ auseinander gesetzt. Das Ergebnis war ein kurzweiliges Hörerlebnis, in dem der Choral mal durch die Register wanderte, mal spritzig, mit jazzigen Elementen daher kam, mal als Marsch oder am Ende als Fuge variiert wurde.
Nach dem Triumphmarsch „Attila“ betrat der Solist des Abends die Bühne. Eberhard Stockinger ist Tubist im Darmstädter Staatsorchester und Ausbilder an der Akademie für Tonkunst. Das „Concertino for Tuba and Concert Band“ von Rolf Wilhelm ist ein anspruchsvolles Werk, das durch Tempo- und Stilwechsel besticht. Stockinger beeindruckte mit seinem flexiblen Spiel und dem unglaublichen Tonumfang, den er seinem Instrument entlockte.
Den Abschluss des Konzerts bildeten zwei Filmmusiken. Zunächst ging es ins Wikingerdorf Berk zu Hicks und seinem Nachtschatten Ohnezahn. „How to train your Dragon“ oder „Drachenzähmen leicht gemacht“, so der deutsche Titel, vereint die musikalischen Motive des Animationsstreifens in einem großartig gelungenen Portrait. Noch bekannter sind die Melodien, die Martin Böttcher zu den Winnetou-Filmen schuf. Hier überraschte das SBOW mit einem weiteren Solisten, der in der „Großen Suite über Winnetou“ mit seiner Mundharmonika den Orchesterklang fein ergänzte.
Ohne Zugabe durften die MusikerInnen aber nicht gehen. Dirigent Rainer Laumann hatte dafür den Freddie Mercury-Hit „Don´t Stop Me Now“ ausgesucht, der rockig mit fulminantem Flöten-Solo einen tollen Schlusspunkt setzte.