Sinfonisches Blasorchester begeistert im Staatstheater Darmstadt
Bereits zum 9. Mal startete die jährliche Benefizaktion „Echo hilft!“ mit einem Konzert des Sinfonischen Blasorchesters der TSG Wixhausen. Das Ensemble hat sich in dieser Zeit mit seinem ausdrucksstarken Klangkörper eine große Fangemeinde unter den Theaterbesuchern geschaffen. So war es auch kein Wunder, dass erneut ein vollbesetztes Großes Haus einen unterhaltsamen Abend erwartete. Das abwechslungsreich gestaltete Programm hatte gleich mehrere Höhepunkte, deren bewegendster sicher die Uraufführung des eindrucksvollen „Alphorn-Capriccios“ war.
Juliane Baucke, normalerweise als Stellvertretende Solo-Hornistin im Staatstheater zu hören, bewies mit ihrem feinen Spiel, dass das Alphorn weit mehr kann und auch vielseitiger nutzbar ist als nur auf das volkstümliche Genre beschränkt zu sein. In der Tondichtung des im Saal anwesenden Komponisten Rainer Bartesch glänzten Orchester und Solistin mit einer ausgefeilten Klangbalance in einem musikalischen Dialog, der mit seinen mal ruhigen, zuweilen majestätischen und rhythmisch-schnellen Passagen bis zum furiosen Finale durchweg zu überzeugen wusste.
Eine in der Art ähnlich klanggewaltige Komposition sind „Die Abenteuer des kleinen Prinzen“ von Ferrer Ferran. Er hat in seinem Werk die Hauptbilder der berühmten Geschichte in einer an Filmmusik erinnernden Art und Weise vertont. Dabei spielt der Spanier gern mit rhythmisch unterschiedlich aufgebauten Läufen und Motiven, die innerhalb der einzelnen Takte absichtlich gegeneinander laufen und nur wenige Fixpunkte zur Orientierung bieten. Ein phänomenales Werk, in dem die Wixhäuser mit ihrer Spielfreude verzauberten.
Die erste Konzerthälfte stand ganz im Zeichen des Reformationsjahres. Nach der „Renaissance-Suite“, die vier Tänze aus dem 16. Jahrhundert zu Gehör brachte, skizzierte Torsten Reinaus „Martin Luther“ das Leben des Reformators in musikalischen Bildern. Besonders beeindruckte vor der Pause „Between the two Rivers“, eine Variation über den wohl bekanntesten Lutherchoral „Ein feste Burg“. Mal ertönte das Thema im Tutti, ein anderes Mal setzte es sich gekonnt aus Soloparts quer durch das Orchester zusammen. Auf eine schnelle Version mit kecken Einwürfen folgte eine majestätisch schreitende Abwandlung des Themas bevor in einer großen Fuge, die denen von Bach in nichts nachsteht, alle Variationen parallel zum Choral in ein großartiges Finale mündeten.
Das berühmte Finale der Ouvertüre aus „Wilhelm Tell“, eine äußerst jazzige Zusammenstellung mehrerer Arien aus „Porgy and Bess“ sowie die humorvoll-sachkundige Moderation von Michael Precht vervollständigten diese äußerst unterhaltsame Veranstaltung, wofür sich das Publikum mit stehenden Ovationen bedankte.